Da gehen sie nun wohl zusammen,
landesweit als auch bundesweit: rot-rot-grün. Dabei handelt es sich um
Rotes Rathaus, Berlin |
- eine SPD, die als Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands 1875 gegründet wurde und mit dem Godesberger Programm 1959 den Schritt zur Mitte und damit zu einer Volkspartei vollzog, nunmehr aber gerade als Volkspartei versagt und in der Wählergunst immer tiefer sinkt
- Die Linke, der man nicht nur personell ihre Wurzeln in der vormaligen SED der DDR anmerkt (die wiederum pikanterweise durch eine Zwangsfusion der ehemaligen KPD mit der SPD in der sowjetischen Besatzungszone 1946 entstand)
- Bündnis 90/ Die Grünen, einem Zusammenschluss aus einer Bürgerbewegung in der DDR (Bündnis 90) und einer ehedem fundamentalistisch ökologischen Partei des Jahres 1980 (Grüne), die sich nach ihrem Zusammenschluss sehr schnell dem politischen Establishment zuwandte und ihre Altkrankheiten (es seien benannt Drogen und Pädophilie) mitnahmen.
Wohin
kann ein Bündnis dieser Art, gar auf Bundesebene, führen ? Nicht nur erinnert
das Zusammengehen von SPD und Linke fatal an die (damalige Zwangs-) Fusion von
1946 in der sowjetischen Besatzungszone; hier wird ein weiteres Glied in Person
Bündnis 90/ Grüne hinzugenommen, ebenfalls ein politischer Zweig, der sich
gerne dem sogenannten linken Lager zuordnet. Damit scheinen jene Parteien
zusammengehen zu wollen, die sich gerne einem linken Spektrum zuordnen wollen
und um welches die SPD versucht zu buhlen, indem sie die Agenda 2010 ihres ehemaligen
Parteivorsitzenden und Kanzlers Schröder sowohl öffentlich kritisiert, als auch
tatsächlich immer weiter (zusammen mit der CDU/CSU) verwässert. Also wird
wieder das seeligmachende Heil im linken Bereich gesucht.
Aber
was ist denn überhaupt dieser linke Bereich ? Heute gibt es keine (gar starke
und ausgeprägte) Arbeiterbewegung wie zu Zeiten eines August Bebel, einer der
Urväter der heutigen SPD. Auch gegenüber 1946 haben sich die Zeiten geändert,
insoweit eine zwangsweise Durchführung einer Arbeiterbewegung (vorsichtig
formuliert: derzeit) nicht möglich ist. Was also beinhaltet überhaupt der
Terminus links ? Sind damit Arbeitnehmerrechte gemeint und wenn ja, jene der
Tarifbeschäftigten oder jener der außertariflich Beschäftigten ? Können hier
die verschiedenen Arbeitnehmerbereiche überhaupt unter ein Dach vereinigt
werden, der Broker bei der Bank mit einem monatlichen Einkommen von über €
5.000,00 und der Hilfsarbeiter auf einer Baustelle (der zudem häufig nicht
einmal deutscher Staatsangehöriger ist). Die linke Ideologie, die zu Zeiten
eines August Bebel, aber auch noch zu Zeiten eines Kurt Schumacher noch geprägt
war von marxistischen Vorstellungen. Zwischenzeitlich fand aber auch ein
ideologischer Wandel im linken Spektrum statt. Die angedachten Verstaatlichungen,
die in der DDR vollzogen wurden und letztlich zu der dortigen Traumatisierung
des Staates führten, fanden in Deutschland Anhänger im Bereich des sogenannten
Staatsmonopolkapitalismus (Stamokap): Sie spiegelt nach ihrer ideologischen Grundlage
die Verschmelzung des imperialistischen Staates mit der Wirtschaft und stellt
sich als Endstadium des Kapitalismus durch Begründung eines Herrschaftsinstruments
unter Begründung einer Finanzoligarchie dar.
Reichstag (Dt. Bundestag), Berlin |
Einzig
Die Linke proklamiert offen eine gesellschaftliche Umstrukturierung durch
Umverteilung des Eigentums. SPD und Bündnis 90/Die Grünen drücken dies allenfalls
sehr verblümt aus, wobei allerdings tendenziell Kritik an der derzeitigen marktwirtschaftlichen
und damit auch gesellschaftlichen Struktur geübt wird. Es lassen sich also
zwischen diesen Parteien Gemeinsamkeiten in ihrer Affinität gegen den derzeitigen
sozialen und gesellschaftlichen Aufbau und die daraus bedingten
Eigentumsverhältnisse finden.
Damit wird konsequent nicht mehr auf bürgerliches Gedankengut der
sogenannten politischen Mitte zurückgegriffen, sondern auf vormalige Theorien, die
bereits teilweise Grundlage Teil politischen Handelns waren. In der DDR wurde
dies seit den 70er Jahren als „demokratischer Sozialismus“ bezeichnet, während
dieser Begriff im Godesberger Programm von 1959 der SPF noch für soziale
Marktwirtschafts stand. Ein (gar demokratischer) Sozialismus war aber in dem
östlichen Verständnis nicht nur nicht erfolgreich, sondern führte den Staat zum
Bankrott. Indem kollektiviert wird, wird gleichzeitig auch der Anreiz für
Eigeninitiative genommen. Planerfüllung statt innovative Ideen werden zur
Maxime erhoben.
Es verbünden sich mithin mit SPD und
Die Linke zwei Parteien, die
einen gemeinsamen Ursprung haben und schon einmal mit anderen Konstellationen,
wenn auch zwangsweise, zusammengeführt wurden. Sie vereint, will man es positiv
betrachten, eine Sozialromantik, die sowohl die tatsächlichen wirtschaftlichen
Umstände vernachlässigt als auch nach wie vor nicht erkennen will, dass der Faktor
Mensch in dieser Romanze eine wesentliche Rolle spielt, die allerdings seinen
egoistischen Trieb ausschalten müsste. Leidet schon unter diesem Umstand die
marxistische Ideologie in ihrem Zirkelschluss, hat sie sich auch in der Wirklichkeit
als nicht lebensfähig erwiesen.
So stellt sich die Frage, was in diesem Verbund Bündnis 90/Die Grünen
für eine Rolle spielen, haben sie doch in ihrem Parteiprogramm explizit auf die
Marktwirtschaft verwiesen. Allerdings achte man auf die Definition als
ökologisch-soziale Marktwirtschaft. Im Vordergrund steht also der ökologische
Faktor. Doch wie setzten Bündnis 80/Die Grünen das Programm um ? Immerhin
stellten sie über Jahre den Bundesumweltminister, sind an verschiedenen
Landesregierungen beteiligt und stehen sogar in einem Bundesland der Koalition
als großer Partner vor. Nur lässt sich nicht feststellen, was dies
umweltpolitisch wirklich gebracht hat. Und bedenkt man, dass heute der Strom zu
50% aus Braun- und Schwarzkohle hergestellt wird, der Abbau der Kohle große
Umweltgebiete auch im Ausland vernichtet, der Schadstoffausstoß der
Kohlekraftwerke in Form von Schwefeldioxid, Stickoxide, Kohlenmonoxid, Quecksilber und Arsen un der CO2-Ausstoß bereits so hoch ist wie der Ausstoß von CO2 in einem Jahr in Slowenien, ohne dass hier diese Partei lautstark protestiert oder gegen die Steuerbegünstigen für E-Autos
sind, obwohl dies einen höheren Stromverbrauch und damit auch mehr Umweltschäden
fördert, verdeutlicht sich der Pragmatismus in dieser Partei. Ihre Entstehung
verdankt sie, jedenfalls im Hinblick auf den westdeutschen Bestandteil, der
68er Bewegung, deren Anhänger ohnehin für ihren autoritären Stil bekannt sind. Mit
ihrer Regelung im Grundsatzprogramm „Das schematische Entweder-oder von
Wettbewerb und staatlicher Intervention ist längst überholt. Wettbewerb,
insbesondere wenn er zu sozial und ökologisch verträglichen Ergebnissen führen
soll, bedarf staatlicher Rahmenbedingungen. Gleichzeitig müssen staatliche
Interventionen darauf achten, die Funktions- und insbesondere
Innovationsfähigkeit des Marktes zu erhalten. Auf dieser Grundlage ist jeweils
zu prüfen, welche Instrumente zur Lösung eines wirtschaftspolitischen Problems
am besten geeignet sind.“ wurde ohnehin bereits eine Weiche zur möglichen Verstaatlichung
oder „Vergesellschaftung“ gestellt. Die Anpassung in den linken Bereich der
Sozialschwärmerei der Programme von SPD und Die Linke ist mithin auch hier ohne
weiteres leicht möglich, gar erst recht die Umsetzung in reale Politik unter
Aufrechterhaltung lediglich eines angestrebten Ergebnisses.
Mit
rot-rot-grün findet damit zusammen, was zusammen gehört und – man könnte fast
sagen demagogisch – verheimlicht wurde. Es ist eine gesellschaftliche
Trendwende. Ob sich diese dann „nur“ im Bereich der Wirtschafts-, Arbeits- und
Steuerpolitik verwirklicht, sondern noch tiefer in das gesellschaftliche Umfeld
eingreift (man denke an die gerade von grünen Politikern getragenen Gedanken
zur Drogenfreigabe und Pädophilie) wird sich weisen.
Allerdings
wäre ein solches Zusammengehen nicht mehr einem Wählerwillen zu entnehmen. Die
einzelnen Parteien mögen in Ansehung ihrer jeweiligen proklamierten Ziele
Stimmen erhalten haben. Damit war aber nicht der Auftrag verbunden, sich
zusammenzuschließen. Insbesondere auch vor dem Hintergrund gradueller
Abweichungen der Programme und dem fehlenden offenen Bekenntnis der Parteien zu
den interpretationsfähigen Wortlauten von Programmen und Übereinstimmungen mit
anderen Parteien sowie der Möglichkeit des Zusammengehens mit diesen. Der
Schulterschluss von SPD und Bündnis 90/Die Grünen mit Die Linke lässt hier auch
historische Momente (bewusst) außer Ansatz, die gegen eine demokratischen
Ansatz bei Die Linke sprechen. Die SED (als Zusammenschluss der Ost-KPD mit der
Ost-SPD, hatte einen Staat (die DDR) mit diktatorischen Maßnahmen unter
Unterdrückung der Bevölkerung regiert und zudem auch den Nachweis fehlender Kompetenz
auf wirtschaftlichen Gebiet erbracht. Wenn derartige Koalitionen angedacht
sind, hätte der Wähler aufgeklärt werden müssen, dass auch eine solche
Möglichkeit nicht ausgeschlossen wird, zumal bei anderen Gelegenheiten in der
Verhgangenheit sogar offen eine Koalition seitens der SPD mit Die Linke
ausgeschlossen wurde. Hier wird nun der Wähler faktisch überrollt und ein nicht
durch die Wahl demokratisch legitimiertes Ergebnis mit einer entsprechenden
Koalition hergestellt. Damit würde diese Koalition sich vielleicht auch als das
darstellen, was die SED war: eine antidemokratische, die politische und
wirtschaftliche Unfreiheit der Bürger fördernde Partei.