Schon lange geistert die Überlegung der Abschaffung von Bargeld, in
letzter Zeit vermehrt diskutiert. Aber die Realität zeigt, dass es nicht nur
eine theoretische Überlegung ist, sondern auch in der Praxis schon zu erleben
ist. Schweden hat es durchgeführt; in anderen Staaten wird der Kauf durch
Bargeld beschränkt (Frankreich ab 2014), bzw. ist schon beschränkt
(Griechenland, Frankreich, Italien). Es ist mithin keine Vision, sondern
teilweise bereits blanke Realität. Damit wird die Macht der Banken aber auch
des Staates erhöht. Gleichzeitig steigt die Gefahr des Verlustes.
Geld ist letztlich ein
definiertes Tauschmittel. Statt eine bestimmte Anzahl von Hühnern für Weizen zu
geben (reine Tauschwirtschaft) wird das Geld als Ersatz genommen und werden die
zu kaufenden bzw. zu verkaufenden Produkte entsprechend dem Geld eingepreist.
Letztlich ist Geld damit ein Hilfstauschmittel geworden. Um einen gesicherten Wert für das Tauschmittel
Geld zu erhalten, wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts der Goldstandard
eingeführt, der dann in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durch eine von den
Notenbanken zu schaffende Preisniveaustabilität zu schaffende geldpolitische
Maßnahme abgelöst wurde, weshalb Gold nur noch als Deckelung anzusehen war. Die
durch Gold zunächst „verbriefte“ Sicherheit ging verloren. Gleichwohl blieb es
bei diesem Tauschmittel.
Geld soll zwar nicht als solches
abgeschafft werden. Aber das Bargeld wurde teilweise schon abgeschafft bzw. der
Umgang mit Bargeld drastisch eingeschränkt; bisher nicht in Deutschland. Doch
es ist eine Frage der Zeit, bis endgültig das Bargeld (überall) der
Vergangenheit angehört. Gezahlt werden soll zwar weiterhin mit Geld aber dem
sogenannten Buchgeld. Es sind die Guthaben (bzw. auch Überziehungsmöglichkeiten)
auf Konten via Überweisung oder Kreditkarten. Dies erfordert bei den
Kreditinstituten nicht das Vorhalten von auszahlbaren Beträgen (Bargeld), da “nur“
Buchgeld betroffen ist. Der Beitrag von Andreas Popp (vgl. Video auf http://youtu.be/AQPQPZbrFi0) verdeutlicht
dies anschaulich.
Natürlich müssen auch Banken
leben. Sie können also nicht nur die Einzahlungen bei sich horten. Wollen sie
verdienen, müssen sie mit dem Geld arbeiten. D.h. auch, dass sie z.B. Kredite
gewähren, die aus den Einzahlungen getätigt werden. Je weniger sie aber an
Bargeld auszahlen müssen, umso mehr können sie die eingelegten Gelder selbst
verwenden. Nicht nur zu Kreditvergaben, auch für (eigene) Spekulationen. Sie
sind Gewinner, wenn Bargeld angeschafft wird. Denn über Buchgeld, mittels
dessen sie Überweisungen und/oder Kreditkarten bedienen können, verfügen sie
bilanziell immer noch - bis zur
Überschuldung und damit zum Crash. Dann müsste der Hilfsfonds einspringen,
resp. nach der neuen Überlegung der EU, die in Deutschland umgesetzt wird, der
Kunde selbst (evtl. erst ab einer Einlage auf allen Konten von über €
100.000,00).
Was aber hat der Staat davon ?
Ist er nur Getriebener der Lobbyisten der Banken und Sparkassen ? Nein. Der
Staat denkt hier auch an sich. Er denkt daran, Schwarzgelder aufzudecken bzw.
das Schwarzgeldgeschäft zu verhindern. Wie soll, wenn kein Bargeld mehr
existiert, die Putzfrau, der das Geld „zugesteckt“ wird, bezahlt werden ? Wie soll der Gastronom, der kein Bargeld annehmen
kann, Schwarzgelder gerieren ? Sicherlich stichhaltige Überlegungen, die dazu
führen, dass das Brötchen von € 0,20 künftig mit Kreditkarte erworben wird.
Häufig wird argumentiert, es
ginge um Terrorbekämpfung oder der Vorbeugung vor Terror, es ginge um die
Geldwäsche. Das ist verfehlt. Die sogenannte Geldwäsche wird nicht über Bargeld
ausgeführt. Es ist ein komplexes System., bei dem das Geld qua Überweisungen und
Einschaltung Dritter und fingierter Leistungen transferiert wird. Nur das „kleine
Schwarzgeld“ geht über die Barzahlung. Aber der Staat will diese „Schlupflöcher“
schließen. Wenn alles bargeldlos gezahlt wird / werden muss, hat er die
Kontrolle. Er kann prüfen und über die Geldverkehrskonten der Banken und
Sparklassen Querprüfungen vornehmen.
Während es den Banken und
Sparkassen um die Vermehrung des Buchgeldes geht, um so mehr Liquidität für
andere Geschäfte zu schaffen, geht es den Staat einzig um die Kontrolle, um
mehr Steuereinnahmen zu generieren. Darüber hinaus schafft der Staat auch durch
den Zwang, nur noch (jedenfalls bei größeren Zahlungen) per Überweisung oder
Kreditkarte zu zahlen, den Zwang, dass das Geld bei den Banken / Sparkassen
angelegt wird, und so - bei deren
Insolvenz - auch als Haftungsmasse zur
Verfügung steht.
Dem Moloch Staat wird sich keiner
entziehen können. Aber die Frage ist, ob es letztlich bei einer staatlichen
Währung verbleibt. Ursprung war der Tauschhandel. Dieser lässt sich wiederbeleben.
Soweit hier Zahlungsmittel in Form von Geld notwendig sind, kann es auch zur Parallelwährung
kommen, die nicht von Staat kontrolliert wird. Dann muss er erneut aktiv werden
und sein wahres Gesicht zeigen. Und die Banken / Sparkassen: Sie hatten früher um die Eröffnung von Girokonten gebuhlt, verlangen heute (mit Ausnahmen) hohe Gebühren; sie können sich über den Zwangszufluss zusätzlich freuen und ihre Gebühren (nach oben) anpassen.
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