Mittwoch, 20. Dezember 2017

Weihnachten – Zeit der wirtschaftlichen Prosperität und Politikum

Es weihnachtet sehr. Schnee fällt, hinter den Fenstern sind die lichtbestrahlten Weihnachtsbäume und glückliche Familien befinden sich vor diesen Bäumen  -   so in etwa muss man sich wohl die romantisch-verklärte Weihnacht vorstellen. Und die Wirklichkeit: Mit Klängen alter Weihnachtslieder (oder auch neuer) wird in den Geschäften um den Kunden gebuhlt, soll er animiert werden, immer mehr zu kaufen, seinen „Liebsten zu schenken“. Das Weihnachtsgeschäft, ein Höhepunkt der wirtschaftlichen Erfolge im Jahr. Nur dort ? In Büros nimmt die Hektik zu. Nicht weil uns nun das Christkind (alle Jahre wieder) geboren wird, nein, da offenbar Ultimo, der 31.12. naht. Und mit diesem Tag ändert sich wohl die Welt. Alles muss noch im laufenden Jahr geschehen.  Sei es aus steuerlichen Gründen (man will noch etwas „abschreiben“, sei es aus rechtlichen Gründen (Verjährungsproblematik) oder sei es, um noch vor dem neuen Jahr alte Dinge erledigt zu haben, die man das Jahr über hat schleifen lassen.

Stille Nacht  -  nicht im Dezember bis zum 24. Hier ist Aktion verlangt, da viel Aktionismus umgeht. Und dies alle Jahre wieder. Und wir können (oder wollen) dies nicht ändern. Im Gegenteil. Es wird merklich von Jahr zu Jahr schlimmer, drängender. Dies beflügelt von den neuen technischen Möglichkeiten, die es erlauben, mittels einer Vielzahl von Mails seinen Geschäftspartner zu bedrängen, da vieles in den ersten Mails vergessen wurde. Und Mail bedeutet: man erwartet eine sofortige Reaktion.

Weihnachten, Zeit der Besinnung. Vielleicht besinnen sich viele auf das, was sie ein Jahr vergessen haben, um dies noch nachzuholen. Besinnung ist eben nicht Besinnlichkeit. Dies hat man zu akzeptieren, sonst kann man im Trubel des Geschäftsgebarens nicht mithalten.

Nein, Weihnachten ist nicht meine Zeit. Diese Periode der Adventszeit ist ein hektischer Schlagabtausch ohne Gefühl und Regung.

Aber doch: Kulturell hat Weihnachten seinen Platz in den westlichen, christlich orientierten Ländern. So auch in Deutschland. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich Weihnachten gerne dem Opferaltar angeboten und den Monat Dezember den normalen Jahresablauf angepasst. Aber Weihnachten hat sich aus dem Staub des vergilbten Sentimentalismus herausgelöst. Es ist heute politisch geworden. Nicht, dass es jene gefördert hätten, die kulturell der Weihnachtszeit verbunden sind. Nein. Es waren just jene, die mit Weihnachten als einem christlichen Brauch nichts anfangen können und wollen. Jene, die angeblich eine kleine Minderheit sein sollen, haben es geschafft, den Bann der Unantastbarkeit der Advents- und Weihnachtszeit zu brechen. Immer mehr Unternehmen nehmen auf diese angebliche Minderheit Rücksicht, sprechen nicht mehr von Advent oder Weihnachten sondern neutraler von Festtagen oder Feiertagen. Aus Weihnachtsmärkten, deren Aufbau und Struktur alten Weihnachtsmärkten nachempfunden wurden und Nostalgie wiederspiegeln sollen, wurden teilweise Wintermärkte, um entgegenkommend der angeblichen Minderheit ein Wir-Gefühl zu vermitteln, vergessend, dass das eigene Wir-Gefühl des kulturellen Erbes dabei verdrängt wird. Nikolausumzüge, früher fester Bestandteil in Kindergärten, werden abgesagt, da damit auf St. Nikolaus verwiesen wird und damit auf einen Heiligen der christlichen Kirchen. Weihnachtsfeiern werden abgesagt, und wenn sie doch stattfinden, häufig schamhaft umbenannt.


Letztlich sind Feste wie Weihnachten und Ostern zwar fest verwurzelt in den christlichen Kirchen, aber eine Relikte aus vorchristlicher Zeit. Mit ihnen wurden die Zwangschristianisierten Völker an die Christianisierung gewöhnt, indem den ehemals heidnischen Festen christliche Grundlagen gegeben wurden. Also eine Rolle zurück ?

In der ehemaligen DDR, die gegenüber kirchlichen Traditionen nicht aufgeschlossen war und in der die Kirche letztlich nur als ein nicht zu beseitigendes Übel angesehen wurde, wurde statt Kommunion und Konfirmation aus ähnlichen Gründen die Jugendweihe eingeführt, ein staatliches Reglement. Stellt sich damit der jetzige Wandel als erneute Änderung der gesellschaftlichen Ausrichtung dar ?

Sicherlich ja. Allerdings ist die Ursache nicht aus den auswuchernden Umständen um Weihnachten entstanden. Diese ändern sich nicht. Die Änderung ist bedingt durch unternehmerische Konzessionen  an eine angebliche Minderheit im Land. Eine Minderheit, die dem Christentum nicht aufgeschlossen sondern schlicht ablehnend gegenübersteht. Wie groß diese Minderheit ist, weiß niemand genau. Dass die christlichen Kirchen immer weiter Mitgliedre verlieren, ist bekannt. Aber Kirche ist nicht gleichbedeutend mit Glaube, und selbst fehlender Glaube wäre nicht gleichbedeutend mit einer dem Glauben negativ-feindlich gegenüber stehenden Besinnung. Damit wird hier Weihnachten nicht wegen der durch unternehmerische Triebe gepaart mit dem Jahreswechsel verbundenen überbordenden Hektik auf den Opferaltar gelegt, sondern zum Zwecke der Erweiterung des Gewinnstrebens in dieser Zeit des Jahres.

Das aber greift in den kulturellen Kreislauf mit weittragenden Folgen ein. Wird doch mit dieser Maßnahme auch gleichsam die christliche Philosophie mit über Bord geworfen. Eine Philosophie, die sich an den zehn Geboten orientiert und in dem gesellschaftlichen Leben eingegliedert ist. Gebote, die so von jener Minderheit nicht gelebt werden. Das kulturelle Bewusstsein in den christlich orientierten Ländern einschließlich Deutschland ist nicht geprägt von antiquierten Gedankengut einer mittelalterlichen Kirche, sondern aufbauend auf den Grundgedanken christlicher Philosophie ausgerichtet auf einen modernen Staat, in dem Freiheit und Selbstbestimmung vornehmste Grundsätze sind. Und zur Freiheit gehört auch die Gleichberechtigung der Frau, die sich nicht dem Mann unterordnen muss, die auch z.B. frei in der Wahl nicht nur ihrer Kleidung ist.



Indem hier aus rein ökonomischen Egoismen Strukturen verändert werden, liegt keine Weiterentwicklung der Gesellschaft, sondern ein Rückschritt. Ein Rückschritt, da mit der Veränderung alleine im Sprachgebrauch nicht die Auswüchse der Weihnachtskampagnen angegangen werden und werden sollen, sondern im Gegenteil diese weiter angeheizt werden sollen. Und dabei vergessen wird, dass grundlegende Substanzen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zerstört werden: Die Freiheit. Beugt man sich einer Minderheit, um einen kulturell bedingten Sprachgebrauch zu ändern, beugt man sich dem Willen dieser Minderheit. Dies aber ist nicht nur im demokratischen Sinne unverständlich. Denn wenn man hier kulturelles Gedankengut aufgibt, erklärt man gleichzeitig, dass man bereit ist, sämtliche kulturellen Merkmale zu opfern. Erst fängt es langsam an….

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