Donnerstag, 31. Januar 2013

Sexismus - eine unendliche Debatte neu entfacht

Ich-und-Du / pixelio.de
Auslöser war der Stern  - oder Rainer Brüderle. Auslöser für eine neue Diskussion zum Sexismus. Gleich zu Beginn: Es verwundert die vom Stern verwandte "Vorreiterrolle" in Ansehung seiner eigenen Publikation sexistischer Bilder, bei denen doch gerade Frauen zum Objekt der (Stern-Kauf-) Begierde degradiert werden.
 
Der Beitrag der Jornalistin Birgit Kelle auf kath.net (http://www.kath.net/detail.php?id=39885) ist lesenswert. Er beleuchtet die Verlogenheit der Diskussion, gerade dann, wenn sie hier an einer Person wie Rainer Brüderle ausgemacht wird und vom Stern geführt wird.
 
Wie soll, kann und darf sich Mann gegenüber Frau verhalten ? Sollte er tatsächlich die Gegenwart von Frau  - gar wenn er alleine ist -  meiden ? Sollen Frauen ausgeschlossen sein, wenn Mann mit jemanden reden will ? Soll Mann nicht mehr mit Frau reden, wenn sie Journalistin ist ? Darf Mann sich nicht mehr privat unterhalten, wenn Frau ihn  - wenn auch aus beruflichen Gründen - ein Jahr begleitet ?
 
Birgit Kelle: "Wieso ist es in Ordnung, dass Frau ihr Aussehen strategisch einsetzt, aber nicht in Ordnung, dass Mann darauf reagiert? Wir dürfen also alles tun, um uns gut in Szene zu setzen, es soll uns aber bloß keiner drauf ansprechen? Wie viele Frauen warten nur darauf, dass ein Mann reagiert? Wenn aber der Falsche auf die Signale anspringt, dann ist er Sexist. Nein Ladies, so geht es auch nicht.
Regelmäßig bekomme ich dann das Argument zu hören: Ich mache das nur für mich. Ja, sicher, und die Erde ist eine Scheibe. Wir Frauen putzen uns nur für uns selbst raus. Wir verbringen Stunden im Fitnessstudio, vor dem Spiegel, beim Friseur und bei der Kosmetikerin, weil wir das alles nur für uns machen und nicht etwa deswegen, weil wir gerne gut aussehen. Damit uns die Männer sehen. Ich bitte all diese Frauen, einmal kurz die Frage zu beantworten, wann sie sich zuletzt für einen gemütlichen Fernsehabend mit Chips und Cola Light alleine zu Hause geschminkt, frisiert und in Schale geworfen haben? So ganz allein, nur für sich selbst.
"
 
Zugegeben, es gibt Anzüglichkeiten, die auch Frau nicht hinnehmen muss. Aber es gibt auch Anzüglichkeiten, die Mann nicht hinnehmen muss. War es nicht die Stern-Kournalistin, die Rainer Brüderle despektierlich auf sein Alter ansprach ?
 
Die spröde Gesellschaft des 19. Jahrhunderts, bei der Sex ein Tabuthema war und für das intime Schlafzimmer vorbehalten blieb, dürfte doch in den Zeiten nach der sexuellen Aufklärung (nicht zuletzt Dank Kolle oder auch Frauen wie Beate Uhse) überwunden sein. Zeitschriften nicht nur wie Playboy, sondern auch der Stern offenbaren dies mehr als deutlich. Casting-Shows im Fernsehen, bei denen Frau gerade über ihre sexuellen Reize versucht zu triumphieren, machen dies auch deutlich.  
 
Auf Wikipedia heißt es: "Unter Sexismus versteht man die soziale Konstruktion von sexuellen Unterschieden zwischen Menschen und die daraus abgeleiteten Normen und Handlungsweisen. Der Sexismus unterteilt alle Menschen anhand ihrer biologischen Geschlechtsmerkmale in Frauen und Männer, unterstellt ihnen damit eine grundlegende Unterschiedlichkeit und weist ihnen auf dieser Basis unterschiedliche Rechte und Pflichten zu."
 
Man sollte keine Diskussion über den Sexismus als solchen führen. Er gehört zum Alltag. Es kann also nur die Frage sein, ob Sexismus im Einzelfall (!) wie eine sonstige verbale Entgleisung als Beleidigung genutzt wird.

Birgit Kelles Resume: "Nein, mein Gott, ich möchte nicht Mann sein in dieser Welt, in der bereits 13-Jährige mit Push-up-BHs zur Schule gehen. Ich möchte nicht Mann sein in einer Welt, in der man überlegen muss, ob man noch mit einer Kollegin Kaffee trinken kann. Und vor allem möchte ich als Frau nicht in einer Welt leben, in der ich als armseliges Opfer betrachtet werde und Männer vor lauter Angst, etwas Falsches zu sagen, lieber gar nichts mehr sagen. Wir haben es selbst in der Hand als Frauen, wir haben die Männer in der Hand."

Gerade auch bei der heutigen Emanzipation von Frau wird man (Mann) davon ausgehen dürfen, dass Frau auf eine Entgleisung von Mann entsprechend reagiert.

 

Montag, 14. Januar 2013

Behinderte - Gleichstellung nur auf dem Papier

In der Canstatter Zeitung war ein Artikel über einen gehörlosen Friseur(online
http://www.cannstatter-zeitung.de/lokal/stuttgart/stuttgart/Artikel979014.cfm) . Gehörlosigkeit ist keine Seltenheit und bedeutet schon gar nicht, dass diese Person am sozialen Leben einschl.  des beruflichen Umfelds keine Teilnahme haben könnte, shon gar dürfte. Hier wird aber ausführlich beschrieben, welche Schwierigkeiten ihm in den Weg gelegt werden, seinen (Traum-) Beruf zu verwirlichen,  sich als Meister evtl. gar selbständig zu machen. Er soll für die Kosten aufkommen, die für die "Übersetzung" in die Gehörlosensprache notwendig sind.
 
Mit Gesetzen soll Behinderten geholfen werden. Sie sollen nicht mehr Bürger zweiter oder dritter Klasse sein. So weit, so gut. Nur ist Papier geduldig, und die Gesetze sind gedruckte Seiten. Der Taten folgen wenige. Um so gravierender, dass sich für den gehörlosen Friseur, der seinen Meister machen will, offenbar die einschlägigen Institutionen, die sich als Unterstützer der Behinderten gerieren, nicht einsetzen wollen. In unserer Gesellschaft sollte die Gleichstellung der Behinderten nicht vom Konto abnhängig gemacht werden - welcher Frseur hat schon den hier berechneten Betrag in 6-stelliger Höhe, um seinen Lebensberuf zu verwirklichen (und der nur wegen der Gehörlosigkeit zu zahlen ist) ? Und überhaupt: Wieso soll er diese Kosten als zusätzliche Kosten überhaupt aufbringen, wenn andere (mit Gehör) diese Kosten nicht zahlen müssen ? Damit ist der Gleichberechtigung (Gleichbehandlung) eine klare Absage erteilt - Gesetze werden ignoriert. Es wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben, als sein Recht, ohne zusätzliche Kosten die Meisterschule zu besuchen und den Meister zu machen, gerichtlich durchzusetzen.
 
Gkücklich können diejenigen sein, die Gehör und Augenlicht haben. Diese müssenm nach Gesetz entscheiden. Sie müssen eine Diskrminierung von Behinderten vermeiden. Ob des vorliegenden Falls fragt es sich allerdings, ob nicht evtntuell die zuständigen Mitarbeiter bei den Entscheidungsgremien selbst im Hinblick auf gewisse Gehirntätighkeiten erkrankt sind. Statt "stufenloser Barrieren" zu schaffen, werden finanzielle Anforderungen gestellt, die zum einen im Regelfall vom Betroffenen nicht erfüllt werden können, zum anderen mit geltenden Recht (vgl. auch § 9 BGG) nicht in Übereinstimmung zu bringen sind.
 
Letztlich geht es hier nicht nur um eine Umsetzung rechtlicher Grundsätze, sondern auch darum, fir tatsächliche Einstellung gegenüber Behinderten "in den Köpfen" zu revidieren.

Schnüffeln in Daten - Orwell und 1984 heute in Deutschland

Es wird in Deutschland immer mehr geschnüffelt , leider nicht nur kulinarisch. Das von Orwell in seinem 1946-48 geschriebenen und 1949 veröffentlichte Szenarium im dyspotischen Roman "1984" / "Big Brrother is watching you" stellt sich nicht mehr als ein erschreckendes Zukunftsgespenst dar, sondern wird mit Leben gefüllt. Die Anzahl der Abfragen verdeutlicht, dass hier nicht lediglich bei konkreten Verdachtsfällen Nachfragen erfolgen. So verschafft sich die Finanz- und Sozialverwaltung qua Stammdaten der Kunden einen erheblichen Einblick in deren Umfeld. Viele Anfragen der Behörden dürften auf Erkenntnisse aus diesen Daten zurückzuführen sein. Zwar hat schon Lenin den Satz geprägt "Vertrauen ist gut, Kontrolle besser", doch war die umfassende Kontrolle seiner Staatsbürger bisher totalitären Regimen vorbehalten.


Gläserner Steuerzahler: Finanzbeamte schnüffeln mehr - n-tv.de