Auch wenn die deutsche Medienlandschaft – so Spiegel online anlässlich der
Lifeübertragung der ersten Rede Trumps nach seiner Vereidigung – meinen, die
Rede hätte keine klare Aussagen enthalten, ist eine solche, neben jener, dass
er das Establishment anprangerte und den Weg zurück zum Volk ankündigte. Mit
Establishment sind jene gemeint, die derzeit das sagen im Staat haben, so die
Politiker.
Obama, der teilweise wie ein
Heilsbringer gelobt wird, obwohl er von seinen Wahlaussagen letztlich
eingehalten hat und sein Krankenversicherungsmodell bankrott ist, der eine
erhebliche Neuverschuldung hinterließ, hat sich in der internationalen Politik
stark engagiert. Dies war aber ein kriegerischer Präsident, einer, der zu denen
gehört, die nicht für eine Befriedung gesorgt haben, sondern zu einer
zunehmenden Anfeindung. Die Auseinandersetzung mit dem ISIS, die
Auseinandersetzung mit Terrororganisationen war halbherzig. Statt dessen kam es
sogar zu einer Verschärfung des Ost-West-Konflikts, ja zu einem Wiederaufleben
dieses Konflikts. Das dieser zuletzt nicht eskalierte, war nur dem Umstand
gezollt, dass sich Putin mit weiteren Gegenreaktionen in Ansehung der
anstehenden Präsidentschaftsübernahme durch Trump zurückhielt.
Trump will sich für die USA und
deren wirtschaftliches Wohlergehen einsetzen. Billigimporte sollen so
ausgemerzt werden, die zu Lasten einer Produktion in den USA gehen. Das hört
sich nach Protektionismus an. Protektionismus, so wird ihm vorgehalten,
widerspricht der Globalisierung. Eine Globalisierung, die nicht unbedingt
gesund ist, wenn dieser völlig unkontrolliert läuft. Denn dabei geht es nur
noch um die Wahl günstiger Standorte, kostengünstig für Produktionen, günstig
für Steuern. Während die EU sogenannte Steueroasen durch den Versuch des
Nachweises von Steuerhinterziehungen oder Drohungen gegen die entsprechenden
Länder versuchen, dem Einhalt zu gebieten, will Trump einen anderen Weg
einschlagen: Die Steuern ermäßigen um so den Anreiz für Auslagerungen
einzudämmen (verbunden mit einer milden Steuer für das zurückkehrende Kapital),
zum anderen durch Einfuhrzölle, die verhindern sollen, dass im Ausland billig
hergestellte Produkte im Inland einen Markt finden können. Dies ist zunächst
ein Ansatz, gegen den nichts einzuwenden ist. Er dient der eigenen
Wirtschaftskraft, wobei stets berücksichtigt werden muss, dass die USA die
einzige Nation weltweit sind, die ob der vorhandenen Ressourcen autark sein
können. Führt dieser Protektionismus dann zur Reaktion in anderen Staaten, die
auch die Einfuhrzölle erhöhen, stellt sich vielleicht für die USA die Frage, ob
der Kurs abgeschwächt werden muss. Das könnte durch bilaterale Abkommen
erfolgen. Damit aber hätte dann Trump sein Ziel gleichwohl erreicht. Dass ein
Präsident schon vor einem Amtsantritt in Bezug auf seine Wirtschaftspolitik
Erfolge erzielt, wie es bei Trump der Fall ist (man denke an z.B. Ford, welches
nun doch in den USA und nicht in Mexiko investieren will), ist wohl einmalig.
Trump will sich dem Terrorismus
zuwenden und diesen - mit Hilfe der
Russen - bekämpfen. Hier hat er eine
eindeutige Vorgabe gemacht. Dass er zeitgleich die NATO angreift, ist nicht
verwunderlich, da diese im wesentlichen auf die USA setzt. Er verdeutlichte
dies auch in seiner Antrittsrede vor dem Kapitol anlässlich seiner
Amtseinführung. Bleibt die NATO, werden die Bündnispartner mehr (insbesondere
auch finanziell) dazu beizutragen haben. Die USA sind nicht unbedingt auf die
NATO angewiesen, währen die Europäer wie selbstverständlich auf die NATO und
damit auf die USA ihre Verteidigung aufgebaut haben. Dabei wird von den
Kritikern von Trump offenbar verkannt, dass die NATO als Abwehr vor der sowjetischen
Gefahr aufgebaut wurde, letztlich damit dem nicht mehr existierenden Warschauer
Pakt Paroli bieten sollte. Ein Umstand, für den es jetzt an der Grundlage
fehlt. Selbst wenn man die Russen als gefährlich einstufen sollte. Soweit hier
das „Problemfeld“ Ukraine benannt wird, derentwegen es Truppenaufmärsche des
Westens gen Osten gibt, anbelangt, scheint Trump hier kein Problem zu sehen.
Recht hat er, da ersichtlich die Ukraine nur deshalb zum Spielball der (kriegerischen
und menschenverachtenden) Politik wurde, da der Westen sich immer weiter nicht
nur nach Russland ausdehnen wollte, sondern den Russen (so mit der Krim, die
ehedem den Ukrainern von den Russen geschenkt wurde, wobei mit Auflösung der
Sowjetunion und der Sowjetunion die Geschäftsgrundlage für die Schenkung
entfallen war) die Grundlage ihrer industriellen Einrichtungen entziehen
wollte. Moldawien, welches auch mit der EU liebäugelte, hat das Problem erkannt
und qua Wahlen verhindern, dass es auch in diesen Sog gerissen wird. Es darf
davon ausgegangen werden, dass Trump (entsprechend der lediglich mündlichen Vereinbarung
im Zusammenhang mit der Wiedervereinigung Deutschland) nichts dagegen hat, dass
die Ukraine in der Einflusssphäre der Russen verbleibt, womit er einen wichtigen
Punkt zur Erhaltung eines Friedens auch hier in der Region setzen würde. Damit
aber würde er auch die Russen zu einem gemeinsamen Vorgehen gegen diejenigen
Kräfte. Die ernsthaft den Weltfrieden
durch Terrorismus gefährden, die islamischen Verbände, sollen bekämpft werden.
Kein Gegeneinander der Staaten, sondern ein Miteinander.
Damit sind aber auch die
außenpolitischen Ziele klar deklariert. Die USA werden nicht auf Abrüstung
setzen (wogegen schon die Benennung des Verteidigungsministers spricht),
sondern auf Stärke. Eigene Stärke. Auch wenn Trump eine Mauer nach Mexiko bauen
will (um so die illegale Einwanderung von dort zu unterbinden), ist es keine
Abschottung, sondern der Weg nach einer Normailität. Denn als normal wird man
kaum unkontrollierte, illegale Grenzübertritte ansehen können. Auch dies ist
ein „America first“.
Mithin: Auch wenn deutsche
Journalisten in der ihnen eigenen Art ideologischer Besserwisserei die Rede von
Trump als Wahlkampfrede brandmarken, bleibt festzuhalten. Dass diese Rede
letztlich das beinhaltet, was er im Wahlkampf bereits verbreitet hat und damit
als Programm seiner Regierungszeit bestätigt, ist als positiv zu bewerten. Er
weicht nach der Wahl nicht davon ab. Wenn mit Häme auf die Angaben des designierten
Verteidigungsministers im Ausschuss Bezug genommen wird, der die Russen anders
sieht als es Obama wohl tut, darf nur am Rande angemerkt werden, dass diese
Journalisten wohl vom amerikanischen Regierungssystem keine oder kaum Ahnung
haben: Ebenso wie der Vorwurf bezüglich der letzten Pressekonferenz von Trump
vor seiner Amtseinführung fatal falsch war, er würde Fragende einfach nicht Wort kommen lassen,
vor dem Hintergrund, dass in den USA der Redner auch bei einer Pressekonferenz
(gleich auf welcher Ebene diese stattfindet) darüber befindet, wer Fragen
stellen darf, bestimmt nicht der Verteidigungsminister das Verhältnis und
Vorgehen gegen Staaten, sondern der Präsident selbst.
Es gilt gemeinhin und auch in den
USA, dass der Gewählte in den ersten 100 Tagen zeigen kann, ob und inwieweit er
bereit und in der Lage ist, das durchzusetzen, was er sich (für die
Wahlperiode) vorgenommen hat. Für Trump kann kaum etwas anderes gelten. Und er
hat bereits am Tag seiner Vereidigung anlässlich des traditionellen Mittagessens
im Kongress über 30 Dekrede, die er wohl handschriftlich in den vergangenen Wochen
verfasste, zur Verwunderung aller unterschrieben. Er geht mit Macht dran. Sicherlich,
um mit Spiegel-Online zu sprechen, er war ein Patriarch in seinem Imperium –
wieso aber sollte er dies als Präsident der USA, der dies von der Verfassung
her ist, aufgeben ? Die Weltgemeinschaft
muss sich auf ihn einstellen, ob sie will oder nicht. Die Politik dürfte
wohl eine andere werden, eine, die nicht von Lobbyismus geprägt ist, sondern
(im Fall von Trump) auf eine Rückbesinnung auf das, was der Wähler von einer
Regierung erwarten darf und muss: Die Vertretung der Interessen des eigenen
Staates und die Förderung des eigenen Staates.