Dienstag, 17. Dezember 2013

Abschaffung von Bargeld – Sinn und Zweck – Vision oder Realität und mögliche Folgen

Schon lange geistert die Überlegung der Abschaffung von Bargeld, in letzter Zeit vermehrt diskutiert. Aber die Realität zeigt, dass es nicht nur eine theoretische Überlegung ist, sondern auch in der Praxis schon zu erleben ist. Schweden hat es durchgeführt; in anderen Staaten wird der Kauf durch Bargeld beschränkt (Frankreich ab 2014), bzw. ist schon beschränkt (Griechenland, Frankreich, Italien). Es ist mithin keine Vision, sondern teilweise bereits blanke Realität. Damit wird die Macht der Banken aber auch des Staates erhöht. Gleichzeitig steigt die Gefahr des Verlustes.

Geld ist letztlich ein definiertes Tauschmittel. Statt eine bestimmte Anzahl von Hühnern für Weizen zu geben (reine Tauschwirtschaft) wird das Geld als Ersatz genommen und werden die zu kaufenden bzw. zu verkaufenden Produkte entsprechend dem Geld eingepreist. Letztlich ist Geld damit ein Hilfstauschmittel geworden.  Um einen gesicherten Wert für das Tauschmittel Geld zu erhalten, wurde ab Mitte des 19. Jahrhunderts der Goldstandard eingeführt, der dann in den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts durch eine von den Notenbanken zu schaffende Preisniveaustabilität zu schaffende geldpolitische Maßnahme abgelöst wurde, weshalb Gold nur noch als Deckelung anzusehen war. Die durch Gold zunächst „verbriefte“ Sicherheit ging verloren. Gleichwohl blieb es bei diesem Tauschmittel.

Geld soll zwar nicht als solches abgeschafft werden. Aber das Bargeld wurde teilweise schon abgeschafft bzw. der Umgang mit Bargeld drastisch eingeschränkt; bisher nicht in Deutschland. Doch es ist eine Frage der Zeit, bis endgültig das Bargeld (überall) der Vergangenheit angehört. Gezahlt werden soll zwar weiterhin mit Geld aber dem sogenannten Buchgeld. Es sind die Guthaben (bzw. auch Überziehungsmöglichkeiten) auf Konten via Überweisung oder Kreditkarten. Dies erfordert bei den Kreditinstituten nicht das Vorhalten von auszahlbaren Beträgen (Bargeld), da “nur“ Buchgeld betroffen ist. Der Beitrag von Andreas Popp (vgl. Video auf http://youtu.be/AQPQPZbrFi0) verdeutlicht dies anschaulich.

Natürlich müssen auch Banken leben. Sie können also nicht nur die Einzahlungen bei sich horten. Wollen sie verdienen, müssen sie mit dem Geld arbeiten. D.h. auch, dass sie z.B. Kredite gewähren, die aus den Einzahlungen getätigt werden. Je weniger sie aber an Bargeld auszahlen müssen, umso mehr können sie die eingelegten Gelder selbst verwenden. Nicht nur zu Kreditvergaben, auch für (eigene) Spekulationen. Sie sind Gewinner, wenn Bargeld angeschafft wird. Denn über Buchgeld, mittels dessen sie Überweisungen und/oder Kreditkarten bedienen können, verfügen sie bilanziell immer noch  - bis zur Überschuldung und damit zum Crash. Dann müsste der Hilfsfonds einspringen, resp. nach der neuen Überlegung der EU, die in Deutschland umgesetzt wird, der Kunde selbst (evtl. erst ab einer Einlage auf allen Konten von über € 100.000,00).

Was aber hat der Staat davon ? Ist er nur Getriebener der Lobbyisten der Banken und Sparkassen ? Nein. Der Staat denkt hier auch an sich. Er denkt daran, Schwarzgelder aufzudecken bzw. das Schwarzgeldgeschäft zu verhindern. Wie soll, wenn kein Bargeld mehr existiert, die Putzfrau, der das Geld „zugesteckt“ wird, bezahlt werden ?  Wie soll der Gastronom, der kein Bargeld annehmen kann, Schwarzgelder gerieren ? Sicherlich stichhaltige Überlegungen, die dazu führen, dass das Brötchen von € 0,20 künftig mit Kreditkarte erworben wird.

Häufig wird argumentiert, es ginge um Terrorbekämpfung oder der Vorbeugung vor Terror, es ginge um die Geldwäsche. Das ist verfehlt. Die sogenannte Geldwäsche wird nicht über Bargeld ausgeführt. Es ist ein komplexes System., bei dem das Geld qua Überweisungen und Einschaltung Dritter und fingierter Leistungen transferiert wird. Nur das „kleine Schwarzgeld“ geht über die Barzahlung. Aber der Staat will diese „Schlupflöcher“ schließen. Wenn alles bargeldlos gezahlt wird / werden muss, hat er die Kontrolle. Er kann prüfen und über die Geldverkehrskonten der Banken und Sparklassen Querprüfungen vornehmen.

Während es den Banken und Sparkassen um die Vermehrung des Buchgeldes geht, um so mehr Liquidität für andere Geschäfte zu schaffen, geht es den Staat einzig um die Kontrolle, um mehr Steuereinnahmen zu generieren. Darüber hinaus schafft der Staat auch durch den Zwang, nur noch (jedenfalls bei größeren Zahlungen) per Überweisung oder Kreditkarte zu zahlen, den Zwang, dass das Geld bei den Banken / Sparkassen angelegt wird, und so  - bei deren Insolvenz -  auch als Haftungsmasse zur Verfügung steht.

Dem Moloch Staat wird sich keiner entziehen können. Aber die Frage ist, ob es letztlich bei einer staatlichen Währung verbleibt. Ursprung war der Tauschhandel. Dieser lässt sich wiederbeleben. Soweit hier Zahlungsmittel in Form von Geld notwendig sind, kann es auch zur Parallelwährung kommen, die nicht von Staat kontrolliert wird. Dann muss er erneut aktiv werden und sein wahres Gesicht zeigen.   Und die Banken / Sparkassen: Sie hatten früher um die Eröffnung von Girokonten gebuhlt, verlangen heute (mit Ausnahmen) hohe Gebühren; sie können sich über den Zwangszufluss zusätzlich freuen und ihre Gebühren (nach oben) anpassen.