Montag, 23. September 2013

Linke und SPD in Hessen -- Machtwillen oder demokratische Entscheidung ?

Die Geschichte der Linken ist bewegt. 1946 entstand aus einer Zwangsfusion der KPF mit der SPD in der sowjetischen Besetzungszone die SED, die staatstragende und diktatorisch herrschende Partei in der DDR. Ihr Ende war an sich mit der Grenzöffnung 1989 besiegelt. Doch Totgesagte leben länger.  Im Dezember 1989 benannte sich die SED um in SED-PDS  (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des Demokratischen Sozialismus). Im Februar 1990 blieb dann nur noch der Name PDS. Nachdem sich 2004 die WASG (Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative) aus abtrünnigen Mitgliedern der SPD gebildet hatte, erfolgte im Juni 2007 der Zusammenschluss von PDS und WASG zur Partei Die Linke.

 

Eine dem Totalitarismus abstammende Partei wie die SED will nun unter der Bezeichnung Die Linke demokratisch legitimiert den Sozialismus predigen und durchsetzen, der zu Zeiten der DDR diese in den wirtschaftlichen Ruin führte und letztlich  - dank der Politik des Glasnost (Offenheit) des damaligen Sowjetführer Gorbatschow -  zum gewaltlosen Umsturz und damit zur Wiedervereinigung von Deutschland führte.  Man könnte meinen, es sei alles vergessen. Die Zeiten der DDR, in denen es um die Überwachung und Bespitzelung der eigenen Bürger zwecks Erhaltung des obrigkeitlichen Regimes ging, in denen ein freie Reise(gar Auswanderung)  ins Ausland ebenso wie die Bekundung von eigenen, regimekritischen oder das Regime gar in Frage stellenden Gedanken verboten war, in denen Mangelwirtschaft die Regelwirtschaft war, scheint einer fernen, längst  vergessenen Vergangenheit anzugehören. Obwohl in dieser Partei Die Linken immer noch Leute das Sagen haben, die auch zu Zeiten der SED in der DDR deren Mitglied war. Zuletzt war er in der DDR mitverantwortlich bei der Ausarbeitung eines Reisegesetzes, mit dem die damalige SED-Führung versuchte, die Abwanderungsbewegung und den Zerfall der DDR zu verhindern.

Eine dem Totalitarismus abstammende Partei wie die SED will nun unter der Bezeichnung Die Linke demokratisch legitimiert den Sozialismus predigen und durchsetzen, der zu Zeiten der DDR diese in den wirtschaftlichen Ruin führte und letztlich  - dank der Politik des Glasnost (Offenheit) des damaligen Sowjetführer Gorbatschow -  zum gewaltlosen Umsturz und damit zur Wiedervereinigung von Deutschland führte.  Man könnte meinen, es sei alles vergessen. Die Zeiten der DDR, in denen es um die Überwachung und Bespitzelung der eigenen Bürger zwecks Erhaltung des obrigkeitlichen Regimes ging, in denen ein freie Reise(gar Auswanderung)  ins Ausland ebenso wie die Bekundung von eigenen, regimekritischen oder das Regime gar in Frage stellenden Gedanken verboten war, in denen Mangelwirtschaft die Regelwirtschaft war, scheint einer fernen, längst vergessenen Vergangenheit anzugehören. Obwohl in dieser Partei Die Linken immer noch Leute das Sagen haben, die auch zu Zeiten der SED in der DDR deren Mitglied war. Zuletzt war er in der DDR mitverantwortlich bei der Ausarbeitung eines Reisegesetzes, mit dem die damalige SED-Führung versuchte, die Abwanderungsbewegung und den Zerfall der DDR zu verhindern.
 
Vom Saulus zum Paulus ? Die von der letzten Regierung der DDR unter Lothar de Maiziere ins Leben gerufene Unabhängige Kommission zur Überprüfung des Vermögens der Parteien und Massenorganisationen der DDR  (UKPC) [1] war ihm Verschleierung des SED-Parteivermögens vor und auch, dass er versucht habe, Gelder ins Ausland zu verschieben um sie so dem staatlichen Zugriff zu entziehen. Auch der Untersuchungsausschuss des Deutschen Bundestages gab 1998 an, dass Gysi zum Verbleib des Parteivermögens ebenso wie weitere Funktionäre der ehemaligen SED  (zu dieser Zeit PDS) geschwiegen hätten und damit den Ausschuss behindert hätten [2]. Verwunderlich ? 1989 schon unterstützte Gysi den Fortbestand der SED (unter neuen Namen) mit der Begründung, ansonsten gäbe es juristische Auseinandersetzungen im Hinblick auf das Parteivermögen der SED [3]. 
Die Kurzatmigkeit historischen Denkens lässt sich wohl nur mit einem Verdrängungswillen erklären. Eine Partei wie Die Linke, mit ihrem bewegten, die Demokratie verachtenden Lebenslauf, als eine regierungsfähige und damit staatstragende Partei anzusehen, kommt wohl  einem Pardoxon gleich.
Es mag sein, dass ein Schäfer-Gümbel als Spitzenkandidat der SPD im hessischen Landtagswahlkampf, kein Vergnügen darin sieht, mit der stärksten hessischen Partei, der CDU, zu koalieren. Es mag auch sein, dass es zu viele Gegensätze zwischen Grünen und CDU gibt, die einer Koalition dieser zwei Parteien entgegenstehen.  Aber der Machtwille der SPD, nun den Gedanken zu fassen eine Koalition mit Grünen und der Linken einzugehen lässt doch die Frage aufkeimen, welches Geschichtsbewusstsein und welche Annahme demokratischer Legitimation die SPD hat. Schon einmal, nach den Landtagswahlen 2008, war die Frage der SPD nach einer Unterstützung durch die Linken (damals angedacht als „Duldung“ durch die Linken) gestellt worden, aber durch Abgeordnete der SPD verhindert (mit der Folge von Neuwahlen, bei denen CDU und FDP obsiegten). Ebenso wie zu Zeiten, als die NPD in Landtagen Einzug hielt, es als „Out“ galt, mit dieser Partei zu koalieren oder sich von ihr dulden zu lassen, kann doch auch schon aus der geschichtlichen Entwicklung der Linken heraus eine Duldung oder gar Koalition mit dieser nur „Out“ sein.
Steinbrück, Spitzenkandidat der SPD bei den Bundestagswahlen am 22.09.2013, gab am Wahlabend  - zumindest verbal -  an, eine Koalition mit der Linken würde es nicht geben. Dies wird aber wohl von der hessischen SPD anders gesehen. Hier scheint man mehr auf ein „koste es was es wolle“ zu setzen, um an die Regierungsmacht zu kommen. Eine Koalition mit einer Partei, die über vierzig Jahre diktatorische Machtherrschaft ausübte, wird dabei auch ins Auge gefasst [4].
Es ist zwar traurig, wenn sich demokratische Parteien, zumal wenn sie sich als Volksparteien deklarieren, nicht in der Lage sind einen gemeinsamen Konsens zu finden. Die Alternative kann aber nicht sein, mit einer Partei zu koalieren oder in sonstiger Art zusammenzugehen, die in ihrer Geschichte eindeutig antidemokratische Verhalten zur Tagesordnung gemacht hatte. Dann bliebe nur der Weg der Neuwahlen.
Letztlich wird der Bürger irgendwann wohl entscheiden müssen. Und er wird auch beachten müssen, welche Koalitionen eine bestimmte Partei eventuell eingeht.
  

Bundestagswahl 2013: Alles Verlierer

Es gab zwei Parteien , die gegenüber den vorherigen Bundestagswahlen prozentmäßig zulegten: die CDU an erster Stelle mit plus 7,7%, die SPD mit plus 2,7%. Während die CDU ihr bestes Ergebnis seit 1994 „einfuhr“, ist es doch bei der SPD das zweit schlechteste Ergebnis. Trotz der Stimmengewinne dieser zwei Parteien gehören beide doch auch zu den Verlierern der Wahl.

Die FDP ist Wahlverlierer, fiel sie doch mit einem Verlust von 9,8% auf 4,8% und scheiterte ihr Wiedereinzug in den Bundestag damit an der 5%-Hürde.  Die Grünen gehören aber auch zu den Verlierern der Wahl,  sind sie zwar mit 8,4% wieder in den Bundestag eingezogen, haben aber gegenüber 2009 doch 2,3% verloren. Ebenso Die Linke: Auch wenn sie im derzeitigen Parteienspektrum die Nummer 3 ist, vermag sie nicht zu verbergen, dass sie mit jetzt noch 8,6% immerhin gegenüber 2009 3,3% verloren hat.

Aber auch CDU und SPD sind Wahlverlierer.

Die SPD hat nicht erreicht was sie wollte: Einen deutlichen Auftrieb und die Möglichkeit, mit den Grünen (alleine) zu koalieren. Die SPD und/oder deren Kandidat Steinbrück, der im Wahlkampf kein Fettnäpfchen am Rande ungenutzt stehen ließ, dann, nachdem er bei dem Kandidatenduell im Fernsehen Punkte machte, doch diese wieder verblassen lies durch einen dritten Finger an der Hand, sind ersichtlich Verlierer.

Und die CDU ? Sie legte zwar kräftig zu, sieht sich nun aber vor dem Problem, ihren bisherigen Koalitionspartner verloren zu haben und ferner vor dem Problem, dass die eventuell in Betracht kommende Parteien SPD und Grüne an sich nicht mit dem Brautwerber CDU gehen wollen. Denn dieser Brautwerber ist dafür bekannt, dass er die Braut ausnimmt, wenn von ihr nichts mehr zu sehen ist, fallen lässt. Fürsorge für den Koalitionspartner kennt die CDU nicht. Unter Merkel hat die CDU erstmals in der Regierung mit der SPD bis 2009 gezeigt, wie man den Koalitionspartner ausnutzen kann. Die SPD erzielte in der nachfolgenden Wahl ihr schlechtestes Ergebnis seit Bestehen der BRD. Und jetzt die FDP: Hatte sie noch 2009 ein Allzeithoch, wurde sie in der Koalition mit der Merkelschen CDU letztlich kaltgestellt, verkam zur Bedeutungslosigkeit. Was also hat die CDU von ihren Zugewinn, kann sie doch nicht (mit der Schwester CSU) alleine regieren und hat nun Schwierigkeiten, einen Koalitionspartner zu finden.  

So könnte das bravouröse Ergebnis der CDU für deren Vorsitzende und Bundeskanzlerin Merkel zu einem Waterloo werden. Wird sie jetzt für eine Koalition geopfert oder muss sie sich dem möglichen künftigen Koalitionspartner unterwerfen ? Oder kommt es zu keiner Koalition sondern zu Neuwahlen ?